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FM-Solutionmaker: Gemeinsam Facility Management neu denken

Überlastung im Kontext der Transformation entgegenwirken

Facility Management: Brandschutz » Strategie » Überlastung im Kontext der Transformation entgegenwirken

Strategien zur Sicherstellung von Verantwortung, Qualität und Betriebssicherheit in Veränderungsprozessen

Brandschutz ist ein sicherheitskritischer und gesetzlich hochregulierter Bereich. Gleichzeitig stehen viele Organisationen vor tiefgreifenden Veränderungsprozessen – durch Umstrukturierungen, Neubauten, Digitalisierung, ESG-Strategien oder neue Nutzungskonzepte. Im Zuge dieser Transformationen geraten die Aufgaben, Zuständigkeiten und Systeme des Brandschutzes schnell unter Druck. Es entsteht Überlastung, sowohl auf personeller als auch organisatorischer Ebene – mit dem Risiko von Pflichtverletzungen, Prüfverzug, Dokumentationslücken oder Betriebsrisiken. In Transformationsphasen ist Brandschutz besonders gefährdet – und besonders wichtig. Eine überlastete Brandschutzorganisation ist nicht nur ein betriebliches Risiko, sondern kann auch rechtliche, versicherungstechnische und sicherheitsrelevante Konsequenzen nach sich ziehen. Nur durch klare Zuständigkeiten, strukturiertes Aufgabenmanagement, digitale Unterstützung und frühzeitige Integration in Veränderungsprojekte lässt sich Überlastung reduzieren – bei gleichzeitiger Wahrung von Sicherheit, Gesetzeskonformität und Qualität.

Ursachen der Überlastung im Brandschutz

Bereich

Typische Belastungsfaktoren im Transformationskontext

Organisation

Neue Nutzer, neue Flächen, aber keine Anpassung der Brandschutzkonzepte

Verantwortung

Unklare Zuständigkeit nach Umzug, Umbau oder Betreiberwechsel

Prüfpflichten

Verzögerungen bei wiederkehrenden Prüfungen durch Ressourcenmangel

Digitalisierung

Neue Systeme, aber keine Schulung oder medienbruchfreie Umsetzung

Bauliche Veränderungen

Nutzung ohne brandschutztechnische Freigabe oder Kontrolle

Kommunikation

Brandschutz wird nicht aktiv in Veränderungsprojekte eingebunden

Symptome einer überlasteten Brandschutzorganisation

  • Veraltete oder nicht angepasste Brandschutzordnung (Teil A–C)

  • Prüfberichte liegen vor, aber Maßnahmenumsetzung ist verzögert oder nicht dokumentiert

  • Brandschutzbeauftragte sind überlastet oder haben keine Stellvertretung

  • Flucht- und Rettungspläne sind veraltet oder nicht aktualisiert

  • Kommunikation mit der Feuerwehr oder Bauaufsicht ist lückenhaft

  • Sicherheitsbegehungen werden nicht regelmäßig durchgeführt oder protokolliert

Struktur schaffen und Zuständigkeiten klären

  • Einrichtung eines Brandschutz-Steuerkreises (z. B. FM, SiFa, Bau, Betrieb)

  • Delegation operativer Aufgaben an Objektverantwortliche oder externe Dienstleister

  • Klare Festlegung der Verantwortung für: Dokumentation

  • Prüfungsbeauftragung

  • Maßnahmennachverfolgung

  • Kommunikation mit Behörden

Aufgaben priorisieren und aufteilen

  • ABC-Maßnahmenkatalog für Maßnahmen nach Dringlichkeit

  • Erarbeitung eines Interventionsfahrplans bei Prüfverzug

  • Trennung zwischen strategischen Aufgaben (z. B. Konzeptpflege) und operativer Abarbeitung (z. B. Türprüfung)

Digitale Werkzeuge einsetzen

  • Nutzung eines Brandschutz-Dashboards mit Prüfstatus, Maßnahmenverfolgung, Dokumentenlinks

  • Einbindung von Checklisten-Apps, CAFM-Systemen und digitalen Prüfprotokollen

  • Integration in Helpdesk-Systeme zur automatisierten Störungsmeldung (z. B. Tür schließt nicht)

  • QR-Code-Systeme an brandschutzrelevanten Bauteilen (z. B. Feuerlöscher, RDA) für Wartung und Sichtkontrolle

Integration in Transformationsprozesse

Prozess / Projektart

Brandschutzrelevante Handlungsempfehlung

Büroumbau

Brandschutzkonzept prüfen und anpassen, Tischanordnung vs. Fluchtweg

Flächenzusammenlegung

neue Nutzungsmischung prüfen, neue Verantwortliche einweisen

Digitalisierung FM

Prüfung: werden brandschutzrelevante Bauteile vollständig und richtig erfasst?

Umzug / Neunutzung

Durchführung einer Brandschutz-Unterweisung am neuen Standort

ESG-Strategie

Brandschutz als Teil der Gebäudesicherheit in Nachhaltigkeitsberichten mitführen

Unterstützung und Entlastung durch externe Expertise

  • Fachplaner oder Sachverständige für temporäre Unterstützung einbinden

  • Prüfung, ob Aufgaben an spezialisierte Dienstleister (z. B. TÜV, DEKRA, Brandschutzbüros) ausgelagert werden können

  • Nutzung digitaler Portale für Prüfpflichtenüberwachung und Maßnahmenmanagement

  • Aufbau eines externen Prüfarchivs, z. B. in einem DMS mit Zugriff für alle Beteiligten

Erfolgsfaktoren für resiliente Brandschutzstrukturen

Erfolgsfaktor

Wirkung

Klare Rollenverteilung

Keine Aufgabenlücken trotz Umstrukturierung

Sichtbarkeit des Themas Brandschutz

Integration in Projektpläne, Jour Fixes, Governance

Standardisierte Abläufe und Vorlagen

Reduzierung der Bearbeitungszeit und Schulungsaufwand

Digitale Tools mit Frühwarnfunktion

Reduktion von Prüfverzug und Eskalationsbedarf

Regelkommunikation mit Behörden

Vertrauen aufbauen, Transparenz erhöhen