Neuausschreibung von Brandschutzleistungen für Nutzerausbauten
Facility Management: Brandschutz » Strategie » Bauleistung + Instandhaltung » Nutzerausbauten

Neuausschreibung von Brandschutzleistungen für Nutzerausbauten
Bei einer Neuausschreibung des Brandschutzes für Nutzerausbauten ist es entscheidend, sowohl bauliche als auch anlagentechnische und organisatorische Aspekte in den Ausschreibungsunterlagen klar zu definieren. Dies umfasst detaillierte technische Vorgaben (Feuerwiderstand, Abschottungen, Brandmelde- oder Löschanlagen), Schnittstellen zum Gebäude (Integration in vorhandene BMA, GLT, Türsysteme), Dokumentations- und Prüfpflichten (Zulassungen, Abnahmen, Wartung), Termine und Fristen (Abstimmung mit Bauzeitenplan, termingerechte behördliche Teilabnahmen), Risikomanagement (Eskalationswege, Notlösungen, Force-Majeure-Klauseln), sowie Bachhaltigkeits- und Kosteneffizienz (Lebenszyklusbetrachtung, energiesparende Anlagen).
So entsteht ein sicherer, rechtskonformer und wirtschaftlicher Brandschutz, der den Nutzern sowie dem Betreiber eine verlässliche Basis für den erweiterten Gebäudeausbau bietet.
Einleitung und Zielsetzung
- Einleitung
- Rechtliche
- Leistungsumfang
- Verschiedene
- Wesentliche
- Betriebsmanagement
- Konferenzbereich
- Nachhaltigkeit
- Risikomanagement
- Ausschreibungsverfahren
- Inbetriebnahme
- Weiterentwicklung
Brandschutzmaßnahmen bei Flächenanpassungen
Aufteilung in Brandabschnitte oder Einbau neuer Trennwände (F30, F90),
Ergänzung von Brandmeldeanlagen oder Rauchabzügen bei neuer Raumaufteilung,
Installation von Löschsystemen (Sprinkler, Gaslöschung) in neu geschaffenen Nutzereinheiten,
Anpassung von Flucht- und Rettungsplänen, Notbeleuchtung, Beschilderung.
Landesbauordnungen (LBO) und Sonderbauverordnungen
In Abhängigkeit von Gebäudeart (Hochhaus, Versammlungsstätte, Krankenhaus etc.) greifen spezielle Vorschriften (z. B. GarVO, VStättVO).
Der Nutzerausbau kann zu einer Nutzungsänderung oder einer Erweiterung von Brandlasten führen, sodass eine (Teil-)Baugenehmigung mit brandschutztechnischer Prüfung nötig wird.
Technische Baubestimmungen und Normen
DIN 4102 (Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen) bzw. EN 13501 (europäische Klassifizierung).
MLAR (Muster-Leitungsanlagenrichtlinie) für elektrische Leitungen, Rohrleitungen in Flucht- und Rettungswegen.
Musterbauordnung (MBO), die von den Bundesländern abweichend umgesetzt werden kann.
Baulicher Brandschutz
Brandwände bzw. brandabschnittbildende Wände/Decken, ggf. F30/F90-Konstruktionen.
Brandschutzbekleidungen (z. B. Kabelabschottungen, Rohrdurchführungen, Brandschutztüren).
Ergänzung von Verkleidungen (abgehängte Decken) mit definiertem Feuerwiderstand.
Anlagentechnischer Brandschutz
Brandmeldeanlagen (Erweiterung bestehender Systeme, neue Rauchmelder in ausgebauten Bereichen).
RWA-Anlagen (Rauch-Wärme-Abzugsanlagen), Entrauchungsklappen, Ventilatoren.
Löschanlagen (Sprinkler, Schaumlösch-, Gaslöschsysteme) falls neue Raumvolumina, höhere Brandlasten oder Laboreinrichtungen.
Nachtrag zum GU-Vertrag
Wenn bereits ein Generalunternehmer den Kernbau realisiert, kann der Nutzerausbau inklusive Brandschutzmaßnahmen als Zusatzleistung beauftragt werden.
Vorteil: Weniger Schnittstellen; Nachteil: Weniger Auswahl an Spezialanbietern, evtl. höhere Kosten.
Separates Fachlos oder Einzelausschreibung
Ausschreibung „Brandschutz-Nutzerausbau“ für ein Fachunternehmen, das baulichen und anlagentechnischen Brandschutz liefert.
So können spezialisierte Betriebe in den Wettbewerb treten, ggf. günstigere oder innovativere Lösungen.
Planungs- und Ausführungsleistungen
Ob man ein Brandschutzplanungsbüro separat beauftragt (z. B. für Fachplanung, Erstellung Brandschutzkonzept) und danach in einem separaten Gewerk die Ausführung vergeben.
Oder man schreibt ein Planung + Ausführung als Gesamtpaket (Planer mit Ausführungsverantwortung).
Bauliche Details
Feuerwiderstandsklassen (F30, F90) für Wände, Decken, Installationsschächte.
Anforderungen an Türsysteme (Brandschutz- oder Rauchschutztüren mit Feststellanlagen, selbstschließender Mechanismus).
Durchführung von Kabeln, Rohren, Schächten inkl. Brandabschottungen.
Anlagentechnische Details
Erweiterung oder Neuverlegung von Rauchmeldern, Brandmeldezentralen, Alarmierungsanlagen.
Ggf. Integration in vorhandene (zentrale) BMA oder RWA-Steuerung.
Löschtechnik (z. B. Anbindung an Haus-Sprinkler, neue Sprinklerdüsen in ausgebauten Räumen).
Organisations- und Dokumentationsanforderungen
Brandschutzkonzept: Entweder Aktualisierung oder Neuaufstellung; Koordination mit den vorhandenen bauordnungsrechtlichen Unterlagen.
Erstellung bzw. Anpassung von Flucht- und Rettungsplänen und Beschilderungen.
Nachweise (z. B. Prüfzeugnisse, Zulassungen im Einzelfall, CE-Kennzeichnungen).
Anbindung an Gebäudeleittechnik (GLT)
Brandmeldeanlage, Rauchabzugsklappen, Türsteuerungen können in die Zentrale Gebäudeleittechnik integriert werden.
Schnittstellen definieren (z. B. BACnet, KNX, LON), Alarmweiterleitung an Wachdienst.
Zusätzliche Brandlasten
Möblierung, Bühnenbauten, Deko im Event-/Konferenzbereich können Brandlast steigern.
Ausschreibung kann spezielle Feuerhemmende (B1) Stoffe, Vorhänge, Teppiche fordern.
Materialauswahl
Brandschutzplatten, -putze, -farben, die möglichst umweltfreundlich (VOC-arm, recyclingfähig) sind.
Anbieter sollten ggf. Umweltlabels oder EPDs (Environmental Product Declarations) vorweisen.
Identifikation von Risiken
Zeitliche Verzögerungen (Behördenauflagen, Lieferengpässe für Brandschutzelemente).
Technische Koordinationsprobleme (z. B. bei Integration in vorhandene BMA).
Mögliche Komplikationen bei Umsetzung (z. B. Statik, Durchdringungen, Kabelbrandgefahr).
Vertragliche Regelungen
Pönalen oder Bonus-Malus, falls brandschutzrelevante Termine überschritten werden (Abnahme durch Baubehörde).
Force Majeure-Klauseln bei unvorhersehbaren Hindernissen (Lieferketten, höhere Gewalt).
Leistungsbeschreibung
Klare technische Spezifikation: Feuerwiderstände, Anlagentechnik, Schnittstellen BMA, Dokumentationspflichten (Brandschutznachweise).
Angabe von Normen (DIN 4102 / EN 13501, MLAR, Musterbauordnung).
Bewertungskriterien
Preis: Bau- und Einbaukosten, Wartungs- und Instandhaltungskosten (TCO).
Qualität: Referenzen, Qualifikationen, Erfahrungsnachweise im Brandschutz, ggf. Personenzertifikate (z. B. Fachbauleiter Brandschutz).
Termintreue: Realistischer Zeitplan, Verfügbarkeit von Kapazitäten.
Nachhaltigkeit: Material-Ökobilanz, Recyclingfähigkeit, Bieter-Umweltkonzepte.
Koordination
Enge Abstimmung mit dem GU oder dem Hauptbauleiter, um Brandschutzarbeiten in den Bauzeitenplan zu integrieren.
Prüfung von Durchbrüchen, Kabelabschottungen, Einbau brandhemmender Türen zur richtigen Zeit.
Wartung und Service
Wartungsverträge für Brandmeldeanlagen, Löschsysteme, Türen, RWA-Anlagen.
Regelmäßige Prüfungen (z. B. vierteljährliche / jährliche Inspektionen), Dokumentation im Wartungsbuch.
Anpassungen bei Nutzungsänderung
Bei künftigen Umbauten oder geänderten Raumfunktionen kann eine erneute Brandschutzplanung nötig werden.
Aufrechterhaltung des aktuellen Brandschutzkonzepts mit allen Bau- und Anlagenteilen.