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FM-Solutionmaker: Gemeinsam Facility Management neu denken

Fachkonzept: Instandsetzung im Gewerk Brandschutz

Facility Management: Brandschutz » Betrieb » Instandsetzungen

Zielsetzung

Zielsetzung

Das Ziel dieses Fachkonzepts ist die strategisch wirksame Planung, Umsetzung und Überwachung von Instandsetzungen im Brandschutz, unter Berücksichtigung der rechtskonformen Betreiberverantwortung, sicherheitstechnischer Anforderungen sowie nachhaltiger Betriebssicherheit in unterschiedlichen Nutzungsszenarien.

Fazit

Die Instandsetzung im Brandschutz ist nicht nur gesetzlich verpflichtend, sondern ein zentraler Bestandteil der vorbeugenden Gefahrenabwehr. Eine dokumentierte, normgerechte und digital gestützte Instandsetzung sichert Betriebskontinuität, reduziert Haftungsrisiken und schafft Vertrauen – unabhängig von Gebäudetyp und Nutzung. Ein modernes Instandhaltungskonzept orientiert sich an KPIs, SLAs und XLAs und wird durch systematische KVP-Maßnahmen kontinuierlich verbessert.

Begriffsdefinition: Instandsetzung im Brandschutz

Instandsetzung umfasst Maßnahmen zur Wiederherstellung der Soll-Funktion brandschutztechnischer Einrichtungen nach festgestellten Mängeln oder Ausfällen. Sie unterscheidet sich von der Wartung durch ihren korrektiven Charakter und ist oft mit Reparatur, Austausch oder Ertüchtigung verbunden.

Betreiberverantwortung (nicht delegierbar)

  • Sicherstellung der Betriebsbereitschaft aller brandschutztechnischen Einrichtungen (BGB § 823, ArbSchG § 4, BetrSichV § 4)

  • Durchführung von Risiko- und Gefährdungsbeurteilungen

  • Kontrolle und Bewertung der Dokumentation durch Dienstleister

  • Sicherstellung der Fristeneinhaltung gemäß Prüfintervallen (z. B. DIN 14675, VdS 2095)

Delegierbare Betreiberpflichten (überwachte Delegation)

  • Fachgerechte Ausführung von Instandsetzungsmaßnahmen durch qualifizierte Firmen

  • Dokumentation im CAFM-System

  • Koordination der Gewerkeschnittstellen (z. B. HLKS und BMA)

  • Beauftragung und Kontrolle von Sachverständigenprüfungen

Rechtliche Grundlagen

  • Bauordnungen der Länder (MBO / LBO)

  • Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV)

  • Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV)

  • Arbeitsstättenrichtlinien (ASR A2.2, A1.3)

  • Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG)

  • DGUV Vorschrift 1 / Regel 100-001

  • Versicherungsrecht (z. B. VdS 2095, 2035, 2832)

Technische Normen und Standards

  • DIN 14675 – Brandmeldeanlagen: Planung, Errichtung, Betrieb, Instandhaltung

  • DIN EN 12845 – Automatische Sprinkleranlagen

  • VDI 3819 Blatt 1 – Brandschutz in der Technischen Gebäudeausrüstung

  • VdS 2095, VdS 2100, VdS 2896 – Brandschutzanlagen (Sprinkler, BMA)

  • DIN EN 12101 – Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA)

  • TRBS 1112, TRBS 1201 – Prüfungen an Arbeitsmitteln

Grundsätze der Instandsetzung

  • Fehlerbeseitigung auf Grundlage von Prüf-, Wartungs- oder Störungsmeldungen

  • Dokumentationspflicht für alle Maßnahmen

  • Freigabe nur durch befugte Personen (z. B. Sachverständige, Verantwortliche Elektrofachkraft bei BMA)

Auslöser für Instandsetzung

  • Technisches Versagen (z. B. Sensorfehler, Leckage, Stromausfall)

  • Prüfungs- oder Wartungsmängel (z. B. Undichtigkeit, fehlerhafte Alarmierung)

  • Umbaumaßnahmen (z. B. neue Raumstrukturen → Brandschutzklappenanpassung)

Gewerkeübergreifende Nutzungsspezifika

Nutzung

Besondere Anforderungen

Industrie

Instandsetzung während laufender Produktion, EX-Zonen, hitzebeständige Komponenten

Verwaltung

Minimale Ausfallzeit, optisch unauffällige Wiederherstellungen

Betriebsgastronomie

Fettlöschanlagen, schnelle Verfügbarkeit, hygienische Anforderungen

Hochregallager

Hohe Sprinklerkomplexität, Nachrüstung nur mit Genehmigung, RWA-Wartung auf großer Höhe

Mobility Hub

Brandrisiken durch Akkus, Kompatibilität mit Ladeinfrastruktur, Tiefgaragen-Entrauchung

System

Maßnahme

Technische Anforderung

Brandmeldeanlage (BMA)

Austausch von Meldern nach Störung

DIN 14675, dokumentierte Parametrierung

Sprinkleranlage

Dichtungstausch bei Leckagen

EN 12845, Druckprüfung

RWA-Anlage

Reparatur oder Motorentausch

EN 12101, ggf. Abstimmung mit Statik

Feststellanlagen

Türschließer-Ersatz

DIN 14677, ASR A1.7

Brandabschottung

Erneuerung intumeszierender Baustoffe

MLAR, Bauteilnachweise

Dokumentation & Digitalisierung

  • CAFM-Anbindung für automatische Wartungshistorien

  • QR-Codes an brandschutztechnischen Komponenten

  • Digitale Mängelberichte mit Fotodokumentation

  • Revisionssichere Speicherung gemäß GoBD / DIN EN ISO 9001

Key Performance Indicators (KPI)

KPI

Zielwert

Messintervall

Reaktionszeit auf gemeldete Störung

≤ 2 Stunden

Echtzeit

Abschluss Instandsetzung nach sicherheitsrelevantem Mangel

≤ 3 Werktage

Kontinuierlich

Dokumentationsvollständigkeit

≥ 99 %

Monatlich

Wiederholungsquote technischer Fehler

< 2 %

Quartalsweise

Service Level Agreements (SLA)

Service

Reaktionszeit

Erledigungsfrist

Reparatur BMA-Sensorik

≤ 4 h

≤ 48 h

Austausch RWA-Komponente

≤ 8 h

≤ 72 h

Türschließer Feststellanlage

≤ 1 Tag

≤ 3 Tage

Experience Level Agreements (XLA)

Nutzererlebnis

Ziel

Transparenz der Maßnahme (Mitarbeiterrückmeldung)

≥ 85 % Zustimmung

Verständlichkeit der Sicherheitskommunikation

≥ 90 % positiv bewertet

Subjektives Sicherheitsgefühl nach Maßnahme

≥ 80 % Zustimmung