Brandschutzbegehungen
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Brandschutzbegehungen sind ein unverzichtbares Instrument zur Sicherstellung der Brandsicherheit
Sie dienen nicht nur der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, sondern vor allem dem Schutz von Menschenleben und Sachwerten. Durch regelmäßige Begehungen können potenzielle Brandgefahren frühzeitig erkannt, Risiken minimiert und die Wirksamkeit bestehender Brandschutzmaßnahmen überprüft werden.
Eine erfolgreiche Brandschutzbegehung erfordert eine gründliche Vorbereitung und Organisation. Es ist wichtig, die spezifischen Gegebenheiten des Betriebs zu kennen und die Begehung systematisch durchzuführen. Dabei sollten alle relevanten Bereiche berücksichtigt und verschiedene Perspektiven einbezogen werden.
Regelmäßige Inspektionen zur Einhaltung der Brandschutzvorgaben
- Organisation
- Durchführung
- Gefährdungsbeurteilung
- Zusammenarbeit
- Blickwinkel
- Vorbeugender Brandschutz
- Schwachstellen und Mängelbeseitigung
- Spezielle Themenbereiche
Organisation der Brandschutzbegehung

Brandschutzprüfung mit Checkliste
Überprüfung von Feuerlöschern mithilfe einer detaillierten Checkliste zur Sicherstellung der Funktionsfähigkeit und Sicherheit.
Die Planung der Brandschutzbegehung beginnt mit der Festlegung der Teilnehmer und der Koordination der Termine. Neben dem Brandschutzbeauftragten und dem Facility Manager sollten auch die Sicherheitsfachkraft (SiFa) sowie Vertreter der einzelnen Bereiche oder Abteilungen einbezogen werden. Diese Zusammenarbeit ermöglicht es, unterschiedliche Blickwinkel zu berücksichtigen und ein umfassendes Bild der Brandschutzsituation zu erhalten.
Die Häufigkeit der Begehungen hängt von den individuellen Gefährdungspotenzialen und gesetzlichen Vorgaben ab. In der Regel sollten Brandschutzbegehungen mindestens einmal jährlich durchgeführt werden. In Bereichen mit erhöhtem Brandrisiko, wie zum Beispiel Produktionsstätten mit feuergefährlichen Arbeiten oder Lagern für Gefahrstoffe, kann eine höhere Frequenz sinnvoll sein.
Tipps für die Durchführung
Bei der Begehung ist es hilfreich, bestimmte Unterlagen und Hilfsmittel mitzuführen. Dazu gehören aktuelle Gebäudepläne, Checklisten zur systematischen Erfassung von Mängeln, ein Notizblock oder Tablet für Aufzeichnungen sowie eine Kamera zur Dokumentation von Auffälligkeiten. Je nach Begehungsbereich ist auch persönliche Schutzausrüstung wie Sicherheitsschuhe oder Schutzhelme erforderlich.
Eine gute Vorbereitung beinhaltet auch die Erstellung oder Aktualisierung von Checklisten, die auf die spezifischen Anforderungen des Unternehmens abgestimmt sind. Diese sollten alle relevanten Aspekte des Brandschutzes abdecken, von baulichen Maßnahmen über technische Einrichtungen bis hin zu organisatorischen Regelungen.
Gefährdungsbeurteilung und mögliche Brandgefahren
Ein zentraler Bestandteil der Brandschutzbegehung ist die Gefährdungsbeurteilung. Dabei werden potenzielle Brandgefahren identifiziert und bewertet, um geeignete Maßnahmen zur Risikominimierung ableiten zu können. Mögliche Brandgefahren können beispielsweise defekte elektrische Anlagen, unsachgemäße Lagerung brennbarer Materialien, verstellte Fluchtwege oder fehlende Wartungen an Brandschutzeinrichtungen sein.
Es ist wichtig, auch die spezifischen Besonderheiten einzelner Bereiche zu berücksichtigen. So stellen etwa Küchen und Kantinen besondere Anforderungen an den Brandschutz, da hier durch Fettablagerungen in Dunstabzügen ein erhöhtes Brandrisiko besteht. In Technikräumen müssen Ordnung und Sauberkeit gewährleistet sein, um eine Überhitzung von Anlagen zu vermeiden.
Zusammenarbeit mit der Sicherheitsfachkraft und Vorgesetzten
Die Einbindung der Sicherheitsfachkraft und der Vorgesetzten der jeweiligen Bereiche ist für den Erfolg der Begehung entscheidend. Sie verfügen über spezifisches Fachwissen und kennen die Abläufe und Risiken in ihren Zuständigkeitsbereichen genau. Durch eine enge Zusammenarbeit können Maßnahmen effektiver geplant und umgesetzt werden.
Offene Kommunikation und regelmäßiger Informationsaustausch fördern zudem das Bewusstsein für Brandschutzthemen und erhöhen die Akzeptanz notwendiger Maßnahmen bei den Mitarbeitern. Es empfiehlt sich, Ergebnisse der Begehung zeitnah zu kommunizieren und bei der Umsetzung von Maßnahmen auf Unterstützung aus den jeweiligen Bereichen zu setzen.
Blickwinkel von Berufsgenossenschaft, Versicherung und Feuerwehr
Bei der Brandschutzbegehung sollte auch der Blickwinkel externer Stellen berücksichtigt werden. Die Berufsgenossenschaft legt Wert auf Arbeitssicherheit und Unfallverhütung, die Versicherung interessiert sich für die Minimierung von Schadensrisiken, und die Feuerwehr hat Anforderungen an die Zugänglichkeit und Wirksamkeit von Brandschutzeinrichtungen. Eine ganzheitliche Betrachtung dieser Perspektiven trägt dazu bei, ein umfassendes und effektives Brandschutzkonzept zu entwickeln.
Maßnahmen des vorbeugenden Brandschutzes
Der vorbeugende Brandschutz umfasst bauliche, anlagentechnische und organisatorische Maßnahmen. Bauliche Maßnahmen beinhalten beispielsweise die Errichtung von Brandwänden, feuerbeständigen Türen oder die Einteilung des Gebäudes in Brandabschnitte. Anlagentechnische Maßnahmen umfassen Brandmeldeanlagen, Sprinkleranlagen oder Rauch- und Wärmeabzugsanlagen. Organisatorische Maßnahmen sind unter anderem die Erstellung von Brandschutzordnungen, regelmäßige Schulungen der Mitarbeiter und Evakuierungsübungen.
Die Brandschutzbegehung dient dazu, die Wirksamkeit dieser Maßnahmen zu überprüfen. Es gilt zu kontrollieren, ob die Einrichtungen ordnungsgemäß funktionieren, die baulichen Gegebenheiten den Vorschriften entsprechen und die organisatorischen Regelungen bekannt und umgesetzt sind.
Aufdeckung von Schwachstellen und Mängelbeseitigung
Während der Begehung werden mögliche Schwachstellen identifiziert. Typische Mängel können beispielsweise defekte Notbeleuchtungen, verstellte Fluchtwege, fehlende oder abgelaufene Feuerlöscher, unzureichende Kennzeichnungen oder mangelhafte Wartung von Brandschutzeinrichtungen sein.
Die Dokumentation der festgestellten Mängel ist entscheidend für das anschließende Mängelmanagement. Für jeden Mangel sollten konkrete Maßnahmen zur Beseitigung festgelegt, Verantwortliche benannt und Fristen gesetzt werden. Eine regelmäßige Nachverfolgung stellt sicher, dass die Maßnahmen tatsächlich umgesetzt werden und die Brandsicherheit verbessert wird.
Begehungsdokumentation
Die Anforderungen an die Begehungsdokumentation sind hoch. Sie muss vollständig, nachvollziehbar und klar strukturiert sein. Neben der Beschreibung der Mängel sollten auch Fotos zur Veranschaulichung verwendet werden. Es empfiehlt sich, standardisierte Checklisten zu verwenden, die an die spezifischen Bedürfnisse des Unternehmens angepasst werden können.
Erstellen von Checklisten für die eigene Brandschutzbegehung
Beim Erstellen von Checklisten sollten alle relevanten Bereiche und Aspekte des Brandschutzes berücksichtigt werden. Dazu gehören bauliche und technische Einrichtungen, organisatorische Maßnahmen sowie spezifische Gefährdungen des Unternehmens. Die Checklisten sollten übersichtlich gestaltet sein und Platz für Notizen und Bewertungen bieten.
Brandschutzbegehungen – Mängelmanagement
Ein effektives Mängelmanagement ist entscheidend für die kontinuierliche Verbesserung der Brandsicherheit. Die Gefährdungsanalyse nach den Technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS 500 und TRGS 800) bietet hierbei eine wertvolle Grundlage. Sie ermöglicht eine systematische Bewertung der Risiken und die Ableitung geeigneter Schutzmaßnahmen.
Elektrische Anlagen und Geräte, Lithium-Ionen-Akkus
Elektrische Anlagen und Geräte stellen eine häufige Brandursache dar. Es ist wichtig, dass diese regelmäßig gewartet und überprüft werden. Besondere Aufmerksamkeit gilt Geräten mit Lithium-Ionen-Akkus, da diese bei unsachgemäßer Handhabung oder Beschädigung ein hohes Brandrisiko aufweisen. Eine sichere Lagerung und Ladung dieser Akkus ist unerlässlich.
E-Mobilität
Mit der Zunahme von Elektrofahrzeugen steigt auch die Zahl der Ladestationen in Unternehmen. Diese müssen fachgerecht installiert und regelmäßig gewartet werden. Zudem sollte die Brandschutzplanung mögliche Risiken durch die Batterieanlagen berücksichtigen.
Heißarbeiten
Arbeiten wie Schweißen, Schleifen oder Löten erzeugen Funken und Hitze und sind daher besonders brandgefährlich. Vor Beginn solcher Tätigkeiten sollte ein Erlaubnisscheinverfahren durchgeführt werden, bei dem Schutzmaßnahmen festgelegt werden. Dazu gehören das Entfernen brennbarer Materialien aus dem Arbeitsbereich, das Bereithalten von Feuerlöschern und eine Nachkontrolle nach Abschluss der Arbeiten.
Gefahrstoffe
Der Umgang mit Gefahrstoffen erfordert besondere Sorgfalt. Lagerung, Kennzeichnung und Handhabung müssen den gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Mitarbeiter müssen im Umgang mit diesen Stoffen geschult sein, und es sollte ein aktuelles Gefahrstoffverzeichnis geführt werden.
Flucht- und Rettungswege, Notausgänge, Barrierefreiheit
Die Freihaltung von Flucht- und Rettungswegen ist von zentraler Bedeutung. Diese Wege dürfen nicht durch Gegenstände blockiert oder eingeengt werden. Notausgänge müssen gut sichtbar gekennzeichnet und jederzeit zugänglich sein. Auch die Barrierefreiheit sollte berücksichtigt werden, um allen Personen eine schnelle und sichere Evakuierung zu ermöglichen.
Feuerwehr und externe Schnittstellen
Eine gute Zusammenarbeit mit der örtlichen Feuerwehr ist wichtig. Sie sollte über die Gegebenheiten im Unternehmen informiert sein, um im Ernstfall effektiv handeln zu können. Feuerwehrpläne, Laufkarten und andere relevante Unterlagen müssen aktuell und zugänglich sein.
Besondere Anlässe: Weihnachten
In der Weihnachtszeit steigt das Brandrisiko durch zusätzliche Dekorationen und Beleuchtungen. Es ist darauf zu achten, nur schwer entflammbare Materialien zu verwenden und elektrische Dekorationen vor Gebrauch auf ihre Sicherheit zu überprüfen. Offene Flammen sollen vermieden werden.